Bruxismus: Was Sie über das Zähneknirschen wissen sollten

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Bruxismus: Was Sie über das Zähneknirschen wissen sollten

Bruxismus ist ein weit verbreitetes, aber oft unterschätztes Problem, das viele Menschen betrifft. So soll jeder Zweite in seinem Leben zumindest zeitweise mit den Zähnen knirschen und pressen. Bei 20 Prozent der Patientinnen und Patienten tritt Bruxismus sogar dauerhaft auf.

PortaDente, Ihr Zahnarzt in Trier, fasst für Sie die wichtigsten Informationen über Bruxismus, seine Ursachen, Folgen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten in Kürze zusammen.

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Was ist Bruxismus?

Bruxismus ist laut der Bundeszahnärztekammer das „ständige, unbewusste, oftmals nächtliche (Schlafbruxismus), aber auch am Tag stattfindende (Wachbruxismus) Aufeinanderpressen oder Reiben der Ober- und Unterkiefer – auch Zähneknirschen genannt“.

Beim Zähneknirschen kann ein enormer Druck aufgebaut werden, der laut Studien bis zu 480 kg pro Quadratzentimeter beträgt. Zum Vergleich: Dies entspricht mehr als dem zehnfachen des gewöhnlichen Kaudrucks. Die Knirschphasen können dabei bis zu 20 Minuten andauern und „in Ausnahmefällen bis zu 45 Minuten täglich dauern“.

Frauen sind häufiger vom Bruxismus betroffen.

Was gilt als Ursache des Zähneknirschens?

Die genauen Ursachen von Bruxismus sind vielfältig und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Zu den häufigsten Faktoren gehören:

Stress
Ob Alltagsprobleme, emotionales Ungleichgewicht oder Ängste (auch psychische Störungen oder Depression) – Stress gilt als die häufigste Ursache für Bruxismus. Das Zähneknirschen könnte dabei die unterbewusste Funktion eines Spannungsabbaus erfüllen.

Fehlbiss
Zahnfehlstellungen und Bisslagenanomalien (z.B. durch fehlende Zähne, zu hohe Kronen, Füllungen oder Brücken etc.) sorgen dafür, dass Ober- und Unterkiefer keinen idealen Kontakt haben – ein Auslöser für Bruxismus.

Atmungs- und Schlafstörungen
Menschen mit Schlafapnoe oder anderen Schlafstörungen neigen häufiger zum Zähneknirschen.

Gehäufter Genussmittelgebrauch und Medikamente
Alkohol, Nikotin und bestimmte Medikamente können Bruxismus begünstigen.

Welche Folgen hat Bruxismus bzw. Zähneknirschen?

Bruxismus bzw. Zähneknirschen klingt harmlos, hat in seiner extremsten Form jedoch negative Auswirkungen auf den ganzen Körper. Laut der Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik wirkt sich das Zähneknirschen in erster Linie auf den „Zahnhalteapparat, die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk“ aus. Mögliche Folgen sind unter anderem:

Schäden an Zähnen und Zahnersatz

Durch den häufigen, langen und hohen Druck kommt es zu Defekten am Zahnschmelz (Zahnschmelzsprünge), Zähnen (z.B. abgeriebene Kauflächen, keilförmige Brüche am Zahnhals) sowie vorhandenen Brücken, Kronen und anderem Zahnersatz. Die Folge ist das sogenannte Abrasionsgebiss mit seinen „abgeschliffenen“ Zähnen.

Probleme mit der Kaumuskulatur und Kiefergelenken

Durch die Anspannung der Kaumuskulatur kann es zu einer Zunahme dieser (Hypertrophie) und teils starken Verspannungen kommen. In solchen Fällen haben Betroffene teils Einschränkungen beim Öffnen des Mundes oder seitliche Abweichungen des Unterkiefers. Die Folge ist dann häufig eine Fehlstellung, welche wiederum das Zähneknirschen begünstigt. Es kann auch zum Knacken der Kiefergelenke kommen.

Höhere Wahrscheinlichkeit für Folgeerkrankungen

Durch eine Überbelastung des Zahnhalteapparates kann es dazu kommen, dass sich das Zahnfleisch zurückzieht und/oder sich Parodontalerkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis entwickeln.

Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, Migräne und Tinnitus

Aufgrund einer Wechselbeziehung zwischen Kaufunktionsstörungen und neuromuskulärer Symptomatik kann sich durch Bruxismus eine Craniomandibuläre Dysfunktion entwickeln. Dabei können Schmerzen im Gesicht, Nacken, Schultern und Rücken auftreten. Auch Migräne und Tinnitus gelten als Folgen der CMD.

Bruxismus „im Endstadium“: Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Die Craniomandibuläre Dysfunktion entsteht durch ein Missverhältnis von Schädel (Cranium) und Unterkiefer (Mandibula). Eine Funktionsstörung, die weitreichende Folgen für den ganzen Körper nach sich zieht und diffuse Schmerzen (siehe oben), Migräne und Tinnitus auslösen kann.

Bei etwa 20 Prozent aller Bruxismus-Betroffenen kommt es zu möglichen Folgen einer CMD, die aufgrund ihrer vielen verschiedenen Symptome oft fehldiagnostiziert wird. Um Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen, gründete PortaDente unter Leitung von Professor Dr. Daniel Grubeanu bereits 2015 das Cranio-Zentrum-Trier.

Sie können Ihre Schmerzen im Kieferbereich, Nacken und Rücken nicht zuordnen? Besuchen Sie unsere Praxis und wir überprüfen, ob CMD ein Auslöser Ihrer Beschwerden sein könnte.

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Wie erkennt man Bruxismus?

Bruxismus wird in seinen Anfangsstadien häufig nicht von den Betroffenen bemerkt. Dies trifft vor allem dann zu, wenn das Knirschen im Schlaf (Schlafbruxismus) stattfindet. Erste Hinweise kommen daher nicht selten von Angehörigen, die das Reiben bzw. Pressen der Zähne oder Knacken der Kiefergelenke wahrnehmen. Dennoch gibt es Symptome, welche auf Bruxismus hindeuten, die Sie beachten sollten:

  • Schmerzen der Zähne, Kiefergelenke und Gesichtsmuskulatur
  • Kopfschmerzen und Tinnitus (nach dem Aufwachen)
  • Zahnschäden: Zähne wirken abgeschliffen, sind kürzer (insbesondere in der Front) oder haben Defekte (z.B. Risse im Zahnschmelz)
  • Probleme beim Öffnen des Mundes
  • Verletzungen an Zunge und Wangen
  • Knacken des Kiefergelenks
  • erhöhte Temperatur- und Säureempfindlichkeit

Sollten Sie eines oder gleich mehrere dieser Symptome bei sich feststellen, vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Praxis oder bei einem Zahnarzt Ihrer Wahl. Sollte es sich tatsächlich um Bruxismus handeln, sollte die entsprechende Therapie schnellstmöglich eingeleitet werden.

Wie wird Bruxismus/Zähneknirschen behandelt?

Wie zu Beginn des Beitrags beschrieben, sind die Ursachen für Bruxismus vielfältig. Eine Therapie sollte daher das Ziel verfolgen, den Auslöser ausfindig zu machen und gleichzeitig die Zähne vor weiteren Schäden zu schützen. Wichtig ist dabei die interdisziplinäre Vernetzung von Zahnärzten mit anderen Spezialisten:

Eine Behandlung beginnt mit dem Schutz der Zähne durch eine individuell angepasste Bruxismus-Schiene (Okklusionsschiene). Diese wird meist nachts getragen und verhindert weiteren Abrieb der Zähne. Gleichzeitig wird die Stärke der Kaumuskelaktivität gehemmt, wodurch Kaumuskulatur und Kiefergelenke entlastet werden.

Liegt die Ursache für Bruxismus in einer Zahnfehlstellung oder einem Fehlbiss, können entsprechende zahnärztliche bzw. kieferorthopädische Maßnahmen eingeleitet werden. Sollten hingegen Genussmittel oder Medikamente als Auslöser gelten, sollten diese vermieden oder angepasst werden. Auch Atmungs- (Schlafapnoe) und Schlafstörungen lassen sich mit einer Behandlung durch Spezialisten lösen.

Komplizierter gestaltet sich die Behandlung, wenn emotionaler Stress die Ursache sein sollte. Hier haben sich Entspannungstechniken als nützlich erwiesen, um Stress abzubauen und somit das Risiko für Bruxismus zu verringern. Ist der emotionale Stress tiefer verankert (z.B. durch Ängste, psychische Störungen), empfiehlt sich eine psychologische Untersuchung mit entsprechender Therapie.

Fazit: Reagieren, bevor schwerwiegende Probleme entstehen

Oftmals als harmlos abgetan, ist Bruxismus ein ernstzunehmendes Problem, das nicht ignoriert werden sollte. Insbesondere, da dauerhafte Probleme zu einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) führen können, die Schmerzen im gesamten Körper hervorrufen kann. Sollten Sie Anzeichen von Zähneknirschen bei sich bemerken oder unter den im Text beschriebenen Symptomen leiden, zögern Sie nicht, PortaDente und unser Cranio-Zentrum-Trier aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können Ihnen helfen, langfristige Schäden an Ihren Zähnen und Ihrem Kiefergelenk zu vermeiden.

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