Es ist eine der häufigsten Erkrankungen im Vorschulalter: Karies. Was viele nur als „Loch im Zahn“ bezeichnen, kann weitgehende Folgen für die kindliche (Zahn-)Entwicklung haben. Ein Schutzschild gegen Karies bietet Fluoridlack, der seit Ende April komplett von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. PortaDente, Ihr Zahnarzt in Trier und Spezialist im Bereich Kinderzahnheilkunde, erklärt die Hintergründe.
Ab dem vierten Lebensmonat entwickelt sich das Milchzahn-Gebiss. Dieses besteht aus 20 Zähnen und ist meist bis zum dritten Lebensjahr vollständig ausgebildet. Das Milchgebiss ist ein wichtiger Bestandteil der Zahnentwicklung und übernimmt die Rolle eines Platzhalters: Da ein erwachsenes, bleibendes Gebiss für Kinder zu große wäre, füllt das Milchgebiss die freie Fläche, bis der Kiefer und die Mundhöhle ausreichend Platz bieten. Erst dann fallen die Milchzähne aus – im Idealfall zumindest, denn Karies kann zu frühzeitigem Zahnverlust führen. Und dieser hat Folgen.
Karies – eine der häufigsten Erkrankungen im Alter von drei bis sechs Jahren
Zwar hat sich die allgemeine Zahngesundheit bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren weiter verbessert, doch Karies ist in Deutschland weiterhin eine der häufigsten Erkrankungen im Vorschulalter. Laut Studien haben rund 80 Prozent der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren frühkindliche Karies an einen oder gleich mehreren Milchzähnen. Sogar zehn bis 15 Prozent der unter Dreijährigen hat bereits Karies, wie ein Gutachten der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. verdeutlichte.
Gründe für Karies bei Kleinkindern
Der Grund für die häufigen Karies-Erkrankungen ist die Kombination aus falscher Ernährung und dem Aufbau der Milchzähne. Eine zuckerlastige Ernährung hat zur Folge, dass sich Zucker an den Zähnen festsetzt und dort den Zahnschmelz angreift bzw. demineralisiert. Dies hat vor allem bei Kinderzähnen Folgen, da der Milchzahnschmelz deutlich dünner ist als der der bleibenden Zähne. Karies entwickelt sich deshalb schneller als bei Jugendlichen und Erwachsenen. Kleinkinder, die noch eine Babyflasche nutzen, bekommen insbesondere an den oberen Schneidezähnen Karies. Dieser wird häufig durch gesüßten Tee oder Fruchtsäfte hervorgerufen, der durch das Nuckeln diesen Gebissbereich umspült. In solchen Fällen ist auch vom Nuckelflaschenkaries die Rede.
Wieso sind die Milchzähne so wichtig? Was sind Karies-Symptome?
Milchzähne sind weit mehr als ein Platzhalter für die bleibenden Zähne, sie dienen auch der Sprachentwicklung und der Nahrungsaufnahme. Entsprechend wichtig ist eine gezielte Prophylaxe, um sie zu schützen. Das Problem: Im Anfangsstadium ist Karies kaum mit bloßem Auge zu erkennen und zeigt sich oft erst im Röntgenbild. Die Folge ist, dass kariöse Milchzähne häufig erst von Eltern entdeckt werden, wenn die Kinder sogenannte Kreideflecken (weißliche Verfärbungen am Zahnschmelz) oder bräunliche Verfärbungen auf ihren Zähnen haben. Spätestens wenn es zu kariösen Läsionen, dem typischen Karies-Loch, kommt, sollten Sie einen Termin in unserer Praxis in Trier machen.
Der Grund: Während sich Karies im Frühstadium gut behandeln lässt und auch Löcher gestopft werden können, sollte ein Zahnverlust im Milchgebiss unbedingt vermieden werden. Nicht nur kann unbehandelte Karies zu Infektionen im Mundraum und Erkrankungen führen, sondern ebenso das Zahnwachstum beeinflussen. Ist ein Zahn aufgrund starker Karies nicht mehr zu retten, kann es durch die entstehende Zahnlücke zu Zahnwanderung kommen. Um diese zu verhindern, sind häufig kieferorthopädische Maßnahmen nötig.
Prophylaxe für Kinder: Warum ist Fluorid wichtig für die Zahngesundheit?
Zahnschmelz ist die härteste Substanz im menschlichen Körper, doch gerade im Kindesalter – insbesondere im Milchgebiss – anfällig. Fluoride gelten deshalb vor allem bei Milchzähnen als effektiver Schutz vor Karies, da sie Mineralien im Zahnschmelz anlagern und diesen dadurch härten (Remineralisation). Zur Kariesprophylaxe kennt die Zahnmedizin unterschiedlichste Fluorid-Präparate wie Fluorid-Gel, Fluorid-Zahnpasta, Mundspülungen oder Fluoridlack.
Fluoridlack enthält in der Regel eine höhere Konzentration an Fluorid und wird von Zahnärzt:innen direkt auf den Zahn aufgetragen. Der Vorteil: Kleinkinder müssen den Lack nicht ausspucken, da dieser durch den Kontakt mit Speichel direkt aushärtet. Einmal aufgetragen, bietet der Fluoridlack eine effektive Barriere gegen Karies. Diese Schutzfunktion bestätigen zahlreiche Studien, die eine Prophylaxe mit Fluoridlack mit einer Versorgung ohne spezielle Fluoridierung verglichen.
Wichtig: Das Auftragen von Fluoridlack bietet als alleinige Maßnahme keinen vollständigen Kariesschutz. Richtiges Zähneputzen und eine zahnschonende Ernährung sind wichtig, um das Karies-Risiko zu minimieren.
Fluorid-Empfehlungen der Bundeszahnärztekammer
Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) veröffentlichte 2021 einen Leitfaden zur Kariesprävention mit Fluorid im Säuglings- und frühen Kindesalter. Darin empfiehlt die BZÄK von der Geburt bis zum ersten Zahn eine tägliche Tablette mit Fluorid und Vitamin D. Ab dem ersten Zahndurchbruch bis zum zwölften Monat sollen dem Kleinkind zusätzlich zweimal am Tag die Zähne geputzt werden. Ist die Zahnpasta fluoridhaltig (1.000 ppm Fluorid, Menge: Reiskorngröße), kann in der Tablette auf zusätzliches Fluorid verzichtet werden.
Vom zwölften bis zum 24. Monat genügt zweimal tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpaste in Reiskorngröße. Vom zweiten bis zum sechsten Lebensjahr kann diese Putzroutine auf dreimal Zähneputzen pro Tag und Erbsengrößen-Menge erhöht werden.
Fluoridlack ist seit April 2024 Leistung gesetzlicher Krankenkassen
Wie wichtig der Schutz vor Karies und Fluoridlack als Maßnahme gegen diesen sind, zeigte sich Anfang des Jahres in einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Dieser beschloss, dass eine Fluoridierung mit Lack vom sechsten Lebensmonat bis zum sechsten Geburtstag als Leistung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Ein bedeutender Unterschied ist, dass diese Leistungsübernahme nun unabhängig vom Kariesrisiko ist. Zuvor war vom 34. Lebensmonat bis zum sechsten Lebensjahr noch ein hohes Kariesrisiko die Voraussetzung dafür, dass Milchzähne zweimal pro Kalenderjahr mit Fluoridlack geschützt werden konnten.
Diese Änderung ergänzt die Richtlinie zu Früherkennungsuntersuchungen: Zwischen dem sechsten Lebensmonat bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr haben Kinder einen Anspruch auf sechs zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen auf Zahn-, Mund- oder Kieferkrankheiten.
Zahnarzt-Ratschlag: Früherkennungsuntersuchung und Fluoridierung vereinen
Sobald der erste Milchzahn zu sehen ist, ergibt es bereits Sinn, eine Vorsorgeuntersuchung zu vereinbaren. Um die Zähne Ihrer Kinder bestmöglich vor Karies zu schützen, empfehlen wir Ihnen, die regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen mit einer Fluoridierung mittels Lack zu kombinieren.
Die Kinderzahnheilkunde ist eines der PortaDente-Spezialgebiete. Legen Sie mit uns gemeinsam den Grundstein für die langfristig gesunden Zähne Ihrer Kinder.